Mittwoch, 10. Juni 2015

37# Rezension: Dream London

— Dream London
— Tony Ballantyne
— 416 Seiten
— ISBN 1781081743
— Fantasy, Anti-Held, Action
 Gelesen in Englisch
Inhalt: Etwas hat London eingenommen. Doch was es ist weiß keiner. Die Menschen leben einfach damit, werden von der Stadt umgeformt, werden angepasst. Straßen und Orte beginnen zu wandern, die Häuser wachsen und eine fremde Welt scheint sich immer mehr zu nähern um bald eins mit London zu werden.



Meinung: Ich hatte Dream London schon eine Weile im Regal und seit meine derzeitige Geldknappheit anhält, lese ich endlich mal einen SUB weg und finde erstaunliche Schätzchen. Zu Dream London griff ich da ich zuerst an A Darker Shade of Magic dachte, bekam allerdings was ganz anderes.

Zu Beginn fiel mir gleich auf dass sich das Buch sehr wie ein Neil Gaiman Roman las, außer dass ansonsten alles aus einer Perspektive erzählt wurde. Es gibt jedoch viele schräge Charaktere die alle irgendwie wichtig sind und doch ihre eigenen Ziele verfolgen. Genau so etwas lese ich unheimlich gerne.

Auch die Welt die erbaut wurde war äußerst schräg und einzigartig, wenn auch etwas derbe. Es gibt kleine Mädchen die eine extrem vulgäre Art zu sprechen haben, Dream London gibt jedem eine neue Identität in Form von "Arbeiter" oder "Prostituierte" um die Arbeiter zu unterhalten, zudem ist der Hauptcharakter Captain Wedderburn einer dieser Zuhälter. Aber so schlimm das nun wirkt, ich fand es eher mal erfrischend dass ein Buch weniger zimperlich ist.

Denn alles ist Teil einer spannenden Charakterentwicklung. Captain Wedderburn ist arrogant, gut aussehend, Zuhälter und lebt in seiner eigenen kleinen Blase in der er denkt dass er nur Gutes tut, den Mädchen hilft. Dabei schlüpft er genau in die Rolle die Dream London für ihn bereit hält - außer dass diese Charakterzüge bereits existierten, das neue London bringt sie nur erst an die Oberfläche.
Im Laufe des Buches wird einem viel mehr durch andere Charaktere klar gemacht, dass wir es hier nicht mit dem perfekten Strahlemann zu tun haben. Da wir das Buch aus seiner Sicht erleben sehen wir auch zuerst nur den Captain, für den er sich hält. Dieser Erzählstil begeisterte mich sehr, auch wenn wir den wahren Charakter schon vor ihm erkennen, ist es doch spannend seine eigene Entwicklung zu verfolgen. Wie er allmählich begreift, beginnt zu zweifeln und feststellen muss dass er nur ein Werkzeug war und die Helden sind eigentlich ganz andere.
Damit schafft er es in meine Liga meiner Favoriten an Hauptcharakteren. 

Hauptkern der Gesichte war jedoch ein großer Batzen Moral. Dream London macht aus jedem ein Individuum was nur an sich selbst denkt. Habe ich Essen? Habe ich ein Dach über dem Kopf? ICH muss sehen wo ICH bleibe. Nur gemeinsam als Gruppe können wir dies überstehen. Nur wenn jeder einzelne zurücktritt und an das Wohl aller denkt können wir gewinnen. Ich glaube dahinter steckt eine gut gemeinte Botschaft, mich erinnerte es jedoch in der Umsetzung eher an Sozialismus, wobei meine Verbindung da sicherlich etwas übertrieben ist, sorry haha. Von der Handlung her macht alles Sinn und es war auf jeden Fall mal etwas anderes.

Leider fiel mir aber auch der Einstieg in die Welt von Dream London schwer. Gibt es nun zwei Londons? Was ist diese Stadt überhaupt? Eh man begreift dass es darum geht dass etwas das alte London eingenommen hat. Die Welt ist zwar an sich gelungen, in Hinblick darauf wie sie sich auf die Menschen auswirkt, aber Erzähltechnisch ist Dream London (also die Stadt) schwer zu greifen. Wahrscheinlich war das Absicht, aber ich fand es zu schwer um es bildlich im Kopf nachzuvollziehen.

Aber ich hatte Spaß und Spannung beim Lesen, vorhersehbar ist es auch nicht und überrascht mit kreativen Ideen. Wer mal Lust auf ein erwachseneres Fantasybuch hat, was nicht gleich High-Fantasy ist, der kann gerne zu Dream London greifen.



 Punkte 4,2 | 5 


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